Ziemlich durchgeleiert nach der insgesamt 36-stündigen Anreise kamen wir am 4. Februar in Wellington an. Jule, Greg, Peter und Sönke waren schon länger in Wellington und hatten sich um den Container und glücklicherweise neben dem Ausladen auch um einige Mastanpassungen und ausrüstungstechnische Dinge gekümmert. Mit Charlie, Jan und Jan-Dietmar waren wir dann fast komplett. Am nächsten Tag kam dann Erich auf zwei Krücken angehumpelt und es war abzusehen, dass er nicht in üblicher Stärke einsatzbereit war. Komplettiert wurde die Mannschaft durch Marina, welche nach langer Autofahrt aus Auckland etwas blass ankam. In der üblichen Hektik ging es dann zur Vermessung, welche aber ohne wesentliche Komplikationen über die Bühne ging. Am nächsten Tag wurde ein Trainingsrennen gefahren, welches bei leichtem "Hängewind" und Platzierungen im vorderen Mittelfeld recht optimistisch stimmte. Das Panorama auf der Heimfahrt war einfach toll. Am Abend fand die Eröffnung am Liegeplatz hinter dem Te Papa National Museum statt. Das Ganze wurde im Museum fortgeführt, wo neben den üblichen Offiziellen ein Maorihäuptling das Ganze segnete.
deutsches Damenteam erfolgreich
Am nächsten Tag ging es dann zur Sache. Neben den erwarteten See- und Starkwindbedingungen waren aber auch Bahnverschiebungen und erhebliche Wechsel von Windstärke und Richtung zu verzeichnen. Zudem gab es auch Strom (Ebbe und Flut bedingt), deren Muster ich aber bis zum Schluss nicht richtig verstanden habe. Es waren etwas über 70 Boote am Start, welche fast alle auf einem hohen Niveau segelten. Schlechter Start - nicht ganz die richtige Seite gewählt und man war ganz schnell unter den letzten Booten. An den ersten zwei Tagen war ganz klar erkennbar, dass "Team-Germany" Anlaufschwierigkeiten durch die lange Segelpause und den Jetlag hatte. Selbst Greg war am Anfang nicht so zufrieden. Die ersten vier Rennen zeigten bei 4-5 Windstärken aber auch die Fitness- und Technikdefizite gegenüber den Aussies und Kiwis auf. Nachdem ersten Renntag gab es ein Drachenbootrennen zwischen Europa, NZL und Aussies, welches wir unter tatkräftiger Unterstützung unserer Frauen knapp gewinnen konnten.
Container pack dich
Das meiste Pech hatte sicher Marina, welcher der neue Fiberworksmast über dem Großbaum brach. Auch für Erichs Bein waren die ersten Rennen nicht geeignet. Am Montag war Ruhetag und man konnte neue Kräfte sammeln und den Kopf frei bekommen. Alternativ wurde eine Tour auf ein Weingut angeboten.
Rainer mit neuer GER 765
Die letzten drei Renntage boten retrospektiv betrachtet, für uns eigentlich ideale Bedigungen. Windstärken zwischen 3-5, alles gut segelbar, kleine Kabbelwelle, aber keine Survivalbedingungen. So wurden die Plätze etwas besser. Die meisten ordneten sich ungefähr entsprechend ihres Niveaus ein.
Erfreulich landete Greg dann auch einen Tagessieg. Die Tagessieger wurden allabendlich in dem ausrichtendem Segelclub geehrt. Man war abends keinesfalls so kaputt wie in Leba oder bei der WM in Warnemünde. Am Freitag war der Wettergott noch sehr gnädig, wir konnten fast alle Sachen trocknen und entspannt den Container packen. Praktisch mit dem Reinschieben der letzten Trolleys fing es dann an zu regnen. Am Abend fand die Siegerehrung im Te Papa Museum statt. Die Besten wurden verdienterweise geehrt.
Mein Fazit:
10 aktive Segler und Ehefrauen und Freunde machten eine tolle Truppe aus und wir hatten viel Spaß miteinander.
NZL ist eine Reise wert und hinterlässt sicher nachhaltige Eindrücke.
Auch wenn die besten Deutschen nicht am Start waren, besteht zur Zeit ein deutlicher Niveauunterschied zwischen uns und der Weltspitze.
Organisatorisch würde ich die WM`s in Leba und Warnemünde als besser einordnen.
Ich habe mit Absicht vermieden, die einzelnen Rennen zu analysieren, weil das für die daheim gebliebenen sowieso schlecht nachvollziehbar ist und auf der internationalen Seite dargestellt wurde. Insgesamt bin ich sehr froh die Reise gemacht zu haben und uns wird das Ganze in angenehmer Erinnerung bleiben.
Rainer, jetzt GER 765