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ok-jolle.de » berichte » Archiv-2007 » 2007-10-23-OOB
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"Die Stellvertreter"

OPTI-OLDIE Brandenburg 2007 (OOB) / Plauer See 20. Oktober 2007

Vor meinem 25-ten Lebensjahr wurde ich von meinen heimischen Segelfreunden regelmäßig im Herbst gefragt, ob ich mit zur OptiOldie nach Kirchmöser kommen will, um im selben Augenblick schon die abwinkenden Handbewegungen nebst nachfolgendem Kommentar zu vernehmen: „ach nee, Jule ist ja noch zu jung.“

Eigentlich bin ich mittlerweile schon 2 Jahre über das Mindestalter der OptiOldie hinaus. Doch in den letzten zwei Jahren wollte keiner der üblichen Verdächtigen aus Potsdam und Umgebung mehr nach Kirchmöser fahren. Und dieses Jahr auch nicht. Wahrscheinlich liegt das an den Freundinnen, mit denen man lieber bei 5°C im Kuschelbett liegt, als sich in einem Opti den Hintern abzufrieren. Alles Pussis! Eine völlig unzureichende Ausrede. Vielleicht bin ich mir aber auch einfach für nüscht zu blöde ...

... Wie „uns“ Charly, der die letzten Jahre einsam und allein die OKs bei der OptiOldie vertreten hatte. Ich hegte die Hoffnung, ihn an besagtem Wochenende da zu treffen. Ich hatte zwar schon Bilder von Charly im Opti gesehen, aber ich konnte mir DAS ü-ber-haupt nicht vorstellen. Doch Charly hatte dieses Jahr auch was anderes vor – nein nicht im Kuschelbett liegen, sondern ein Stationärmodell („Daysailer“) aus Dänemark abholen. Ich frage mich, wann er denn damit überhaupt segeln will, immerhin müssen die OKs, der Pirat, die O-Jolle, der Opti und der Eissegler auch bewegt werden ...

Doch einer ließ mich nicht im Stich: Reinhardke Fux wollte auch mal in seinem Leben eine OptiRegatta segeln. Er war dann aber nicht mehr so begeistert, als ich ihm die Ausschreibung vorlaß: Einwiegen um 8.00 in Kirchmöser! Da waren die Optis aber dank des Bork´schen Shuttleservice schon vom Schwielochsee nach Potsdam gebracht worden – mitgegangen, mitgefangen ...

Schon schön in
Schon schön in "Potsdorf" um 7:00
Samstag Morgen 6.30. Der Wecker ramentert mich nach 4 h Schlaf aus dem Bette. Ich radel im Dunkeln bei einer Schweinekälte zur Loft, um die Futtertröge und Skodie zu holen. Was tu ich hier eigentlich?! Der Blick über den vergoldet-dampfenden Jungfernsee besänftigt meine Morgenmuffeligkeit kurzzeitig. Dann muß ich die Schreiben des Autos freikratzen und frier mir erneut die Pfoten blau.

7.40 kommt Reinhard am Bahnhof an. Eingesackt und Abfahrt gen Brandenburg. Der Tag lichtet sich, schönster Sonnenschein lässt die Laubbäume am Straßenrand in den wärmsten Farben leuchten: Der perfekte Segeltag.

Oldtimer-Aufriggen
Oldtimer-Aufriggen
Nach einigem Verfahren finden wir doch den Eisenbahner Segelverein in Kirchmöser, treffen auf die ersten uns bekannten Brandenburger, die uns mit „Wo ist Charly?“ begrüßen. „Der kommt nicht, wir sind die Vertretung; deswegen sind wir auch zu zweit.“ Schnell sind die Optis abgeladen und aufgebaut – das geht echt ruckzuck. Wie wir erkennen müssen haben wir mit Abstand das schlechteste Material: 30 Jahre alte Grünheideoptis mit original Plakotexsegeln. Die anderen etwa 30(!) Starter haben alle für ihren Vereinsnachwuchs bereits neue Optis und die schicksten Segeln gekauft – mir sollte bald dünken, warum…

Waage für Säcke...
Waage für Säcke...
Noch vor dem Morgenkaffee in der Sonne geht’s zum ersten Wiegen. Ich komme locker in die Leichtgewichtsklasse U75. Reinhard ist 2kg drüber und muß in der U100 segeln.

..und Säckinnen
..und Säckinnen
Dann umziehen und auf die Sackwaage: damit es fair zugeht, bekommt jeder einen Sandsack mit in den Opti. Meiner ist recht klein: etwa 10kg, aber Reinhards wiegt locker 25 kg….

Sackplatzierung...
Sackplatzierung...
Diesen galt es nun geschickt zu platzieren. Reinhard entschied sich dafür, seinen recht weit nach vorn zu schieben und sich selbst einfach an die Rückwand zu setzen. Dank Klappinne musste er keine umständlichen Wendemanöver machen und war sogar mehrmals 3ter an der Tonne. Dennoch hörte ich beim Anblick Reinhards immer die Stimme meiner früheren Übungsleiterin aus den ewigen Tiefen kreischen: „Vorne an den Schwertkasten setzen! Arm aufs Schwert! Pinnenverlängerung vor den Bauch!“

...und
...und "Ausgleichsgewicht"
Alle anderen Mitstreiter hörten solche Stimmen wohl auch, denn sie waren vorbildlichst in die Optis gefaltet.

Es waren 3 Wettfahrten ausgeschrieben. Klasse „Leicht“ (vorwiegend, aber nicht ausschließlich Damen) startete zuerst, gefolgt von Klasse „Schwer“. Nach dem ersten Start merkte ich schnell, dass es durchaus starke Geschwindigkeitsunterschiede gab: mein profilloses, in den Ecken ausgenuddeltes Plakotexsegel, wo das Achterliek beim kleinsten Windhauch schlapperte machte nicht wirklich Fahrt. Als ich das letzte Mal in genau jenem Opti mit genau diesem Segel saß war das doch noch gut….. da bin ich sogar sächsische Meisterin oder so was geworden. War das nicht erst 1992 oder so?

Der Ehrgeiz der anderen Optimisten war zu meinem Erstaunen sehr groß. Das war hier keine Halligalli-Veranstaltung, sondern eine ernstzunehmende Regatta zur Pflege lang gehegter Konkurrenzen der Lokalmatadoren. Und in der Tat erkannte ich bald, dass das durchaus Sinn macht, mit Optis um die Wette zu segeln, wenn alle gleich schwer sind: da der Opti wirklich entsetzlich langsam ist, konnte man quasi in slow-motion seine Fehler studieren. Die Führenden hatten meist nach kurzer Zeit einen Abstand von 500m auf die Verfolger. Ich selbst, Anführer der Leichtgewichts-Nachhut, bin in jedem Rennen von den Führenden der U100 überholt worden, die ja 5 min. später gestartet waren und auch noch 25 kg mehr Gewicht durchs Wasser schieben mußten. Selbst wenn das Wenden eines so schweren Optis und die Gewichtsumsortierung etwas länger dauerte und die Umsortierung der Gliedmaßen durch Fluchen begleitet wurde, ließ sich da keiner die Butter vom Brot nehmen. Leider wurde von der Wettfahrtleitung festgelegt, dass bei Protesten erstmal ein Kasten Bier fällig sei. Somit war das ausgeschlossen und man konnte noch so viele Kringel anmahnen…

kein Quantum aber es war mal gut
kein Quantum aber es war mal gut
In der zweiten Wettfahrt dachte ich wehmütig an die neuen Quantum-Opti-Test-Segel, die den größten Teil des Jahres ungenutzt in der Loft gelegen hatten. Während ich noch über meine eigene Blödheit grummelte und den 3ten U100-Opti an der Tonne durchwinkte, fiel mir aber ein, dass ich diese vor zwei Wochen dem Landestrainer mit ins Trainingslager an die Ostsee geschickt hatte. In der Pause bei Dampfriemen und Grog erleichterte man mir mein Gewissen damit, dass die Kinder immer noch in Warnemünde seien…. Also beim nächsten Mal werde ich da Prioritäten setzen müssen und meinen Regattakalender mit dem Trainingskalender der Kader abgleichen!

sieht so aus ist aber kein Optikind
sieht so aus ist aber kein Optikind
Das letzte Rennen wurde gemeinsam gestartet und es war etwas mehr Wind. Vorm Start kenterte sogar ein Opti. Beim Versuch, ihn wieder aufzurichten, machte er aber immer wieder Eskimorollen. Schließlich wurde er vom Mobo aus leer geschöpft, bevor der Steuermann, auch vom Mobo aus, wieder einsteigen konnte. Scheint gar nicht so einfach zu sein als Erwachsener den Opti beim Kentern nicht zu versenken. Der Sandsack war dann natürlich weg. Vielleicht war das auch der Trick? Ich konnte mich gelegentlich sogar mal auf die Seite des Optis setzen und war 3ter an Tonne eins! Auch merkte man eindeutig die erstem Wehwehchen, blaugesessene Hinterteile, wunde Knie, eingeschlafene Füße und ein steifer Nacken vom Ins-Segel-gucken. Ein Glück, dass ich kein Optikind mehr bin. Möglicherweise war ja auch das der Grund, warum keiner der werten Segelfreunde mehr mitwollte: die hatten alle eine einzigste OptiOldie gesegelt und dann immer Ausreden erfunden.

An Land gab es dann das erste Eisbein des Jahres, schön mit Sauerkraut, Kartoffeln und Senf. Sehr sehr lecker. Das tröstete ungemein. Beim Bierchen Ziehen sinnierten wir darüber, ob das nun lustig war und Spaß gemacht hat oder nicht. Ich fand es eigentlich ganz spannend und auf jeden Fall extrem lehrreich. Aber es war schon entsetzlich eng, unbequem und kalt.

Ich denke, wir haben Charly gut vertreten. Nächstes Jahr kann er dann sicher wieder selber den Termin wahrnehmen. Ich werde da auch mal das mit dem Kuschelbett versuchen. Es sei denn, jemand besorgt mir `nen neuen, ausgepolsterten Winner mit Fußbodenheizung. Das xxl-Optisegel ist schon designed! Ach so und mindestens 5 Windstärken müssen auch sein!

in sw/ws war er schneller ;-)<br>
Anm.d.Red.: Keen Wunder, da is ja auch der/die/das Spriet auf der richtigen Seite!
in sw/ws war er schneller ;-)
Anm.d.Red.: Keen Wunder, da is ja auch der/die/das Spriet auf der richtigen Seite!
PS.: zu Hause fiel mir dieses Bild ein. Es ist von 1985, da war ich 5 Jahre alt. Wie man sieht, war schon damals kein Wind auf dem Schwielochsee ;°) Weitere Fotos: http://www.esvk1928.de/opti-oldi07

Jule aka "Gismo" O-2401


ergebnisse - unter 75 kg

18382Martina Braune112
210390Gerd Schwiertz221
33095Susann Kulik333
42401Julianne Hofmann444
5038Stefanie Helbig555
63131Kati Nast667
79591Jörg Thiem7DSQ6

ergebnisse - über 75 kg

18382Andreas Henschel123
28856Steffen Höfer512
37770Jörg Miethe2111
48667Achim Berger654
52952Bodo Vahle478
68306Christian Höfer3414
79039Christian Wruck786
89038Torsten Falke867
99460Gunner Niemann1635
103099Maxe Kulik91015
119973Michael Franz131212
12903Guido Hinneburg101316
139013Kay Michel121711
143094Alexander Kulik151610
15378Steffen Fenger11229
16682Jens Euken14919
179209Peter Henschel191421
189774Detlef Schiller182413
199183Sven Fischer241517
209183Ralf Foth202018
217097Konni Gilde221820
229012Andreas Gehrmann231922
236Reinhardt Graßmel212123
24738Jörg Seifert1723dnf
251746Falko Hinneburgdsqdnsdns


Anm. des Webdieners ...

geile mütze, wa?
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