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Kaehraus / Haltern: 14.-15.10.2007

Wechselnde Anstellungen in Haltern

Anstellung 1

Bedingt durch den legendären Ruf als beste Feier-Location des OK-Regattacircuits und angefeuert durch die stündlich im Forum aktualisierten Meldezahlen fanden sich zur Kehrausregatta sensationelle 56 Boote auf dem Meldezettel wieder. Um die Herausforderung für den ausrichtenden Club noch größer werden zu lassen, waren auch dreißig 470er am Start.

Vorausschauend war das Strandbad diesmal nicht angemietet worden und mit jedem neu eintreffenden Boot brach ängstliche Begeisterung aus bei der Crew vom SCST. Zurzeit verfügt der Club Zugang zum See nur über eine schmale ca. 30m lange Rampe mit beidseits angebrachtem Geländer. Das bedeutet, dass immer nur ein Boot geslipt werden kann und der Slipwagen aber vor dem nächsten Joller erst wieder die Rampe hochgeschafft werden muss. Freundliche Hochrechnungen bei 2-3min/Boot und 80 Schiffen sorgten für entspannte Gesichter in der Warteschlange. Mit dem eisernem Willen der Teilnehmer (bräsig in der Sonne wartend - randvoll mit Kaffe und Kuchen) und der unglaublichen Kondition der clubeigenen Slipmannschaften (hier hilft der Vereinsvorsitzende höchstpersönlich und hat eine Woche Muskelkater vom Slipwagen ziehen) war es nach ein paar Stunden geschafft: Alle Boote schwammen.

Anstellung 2

Anstelle von Bananen erwartete uns am Ende der Schlange Frau Posny mit ihrem Team und geladener Pistole. Weil kein Wind war und wir nach gefühlten 32 Startversuchen erschöpft und durstig waren, nutzen wir die zwischenzeitliche Totalflaute zu lustigem Zeitvertreib. Besonders erfolgreich war der Aal: Mithilfe des befreundeten DLRG-Teams konnte er mehrere Kisten gut gekühlter Brauereierzeugnisse auf einer Schwimmplattform in der Nähe der Startlinie als mobiles Catering bereitstellen. Nachdem in Kürze die Anlegeplätze an der Plattform belegt waren etablierte sich die nächste Warteschlange, diesmal unter Segeln, aber die Übergabe der Getränke an die durstigen Sportler gestaltete sich bis auf wenige Ausnahmen problemlos.

Weil das Wetter so schön sonnig war und nachdem Hunger und Durst gestillt waren, ließ auch Frau Posny sich nicht länger bitten: Bei einer Windstärke und diszipliniert durch eine schwarze Flagge ging das Rennen des Wochenendes vom Startblock. Nach kurzer Startkreuz und 100m Raumschotkurs ging es vor dem Wind den ganzen See entlang. Die ersten fünf Boote entdeckten eine Böe in Lee unter Land und hielten gemeinschaftlich darauf zu – kaum angekommen war die Böe beim Rest des Feldes und so wurde geflucht und gelacht. Eine schöne Veranstaltung und so ging es natürlich weiter. Aber mit der richtigen Einstellung- auf biochemischem Weg erreicht durch die Sportlernahrung (s.o.)- konnte sich eine furchtlose Spitzengruppe etablieren. Angeführt von Kay N. aus Westpolen und Tomek auf seiner Schiffsschaukel aus Zentralpolen ging es auf die zweite Kreuz. Stephan B., einer der Väter des süddeutschen OK-Aufschwungs übernahm die Spitze vor Peter Heimvorteil, weil beide die bis dahin jungfräuliche linke Seeseite benutzten. Der Rest des Feldes stellte sich wieder mal schön brav in Reih und Glied an, weil die Kreuz immer mehr zum Anlieger wurde.

Anstellung 3

Der zweite Vorwindgang spülte dann endlich auch den Terrier nach vorne. Als Held vom Mittelfeld gestartet, schaffte er es, einmal von der Kette gelassen, als Einziger ganz nach vorne. 100m vor der Leetonne fiel die Entscheidung: 5 Joller auf einer Linie in der Totalflaute. Peter S. holt sein Segel langsam mittschiffs (vor dem Wind???) und fährt los, der Terrier kann das auch und dann erst kommen die anderen in langsamen Trab. Der Rest ist Angestelltensegeln (Schlange segeln) ins Ziel.

Gerüchteweise soll die Sonne bereits untergegangen sein, als der Letzte sein Boot auf dem Slip hatte. Was jetzt folgte ist mit Worten eigentlich nicht zu beschreiben: Überbordende Büffets, Grillstände und Zapfstellen wie auf dem Oktoberfest, eine schöne knackige außerordentliche Mitgliederversammlung mit Entlastung und Wiederwahl des Vorstandes, eine unglaublich gute Live-Bluesband, Gesangseinlagen von Hobbymusikern, Polizeieinsatz und Beschimpfungen, Handgreiflichkeiten, Fahrverbote, Liebesschwüre, Geständnisse, Depression und Fatalismus - kurz gesagt das pralle Leben, wie das in Haltern so üblich ist, bis zum Morgengrauen.

Anstellung 4

Nach dem Frühstück stellten sich alle wider besseren Wissens am Slip an. Wir trieben eine Runde um das Startschiff, nahmen ein Sonnenbad am Strand und stellten uns wieder am Slip an. Bei Kaffee und Kuchen wurden Preise verteilt (Marina hatte Warengutscheine ausgegeben und teilgesponsert) und Sieger geehrt. Eine fantastische Veranstaltung des SCST.Vielen Dank dem Club und allen Helfern -bis zum nächstem Jahr.

Der Flautenschmiddi

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